Österreichischer Immobilienmarkt 2025: Steuern, Preise und Krise

Wien, 2. Dezember 2025 – Der Immobilienmarkt in Österreich wird im Jahr 2025 von wirtschaftlicher Stagnation, Steuerreformen und der europaweiten Wohnungsnot geprägt. Der Wohnungsmarkt kämpft mit stagnierenden Preisen und steigenden Mietkosten, während neue Steueränderungen Investoren betreffen. Dieser Beitrag fasst die neuesten Berichte zum österreichischen Immobilienmarkt zusammen.
Stagnation der Wohnpreise setzt sich fort
Laut Daten des österreichischen Statistikamts fielen die Wohnpreise im vierten Quartal 2024 um 1,08 % im Jahresvergleich; inflationsbereinigt belief sich der Rückgang auf 2,93 %. Dies markiert den siebten Quartal in Folge mit sinkenden Preisen. In Wien sanken die Preise um 2,08 %, was den längsten Rückgang darstellt, während Neubau-Kondominien leichte Erholungszeichen zeigten (0,82 % quartalsweise). Landesweit blieb der Rückgang bei 0,35 % begrenzt.
Für das Jahr 2025 wird der Markt aufgrund schwacher Nachfrage und wirtschaftlicher Stagnation mittelfristig schwach bleiben. Das BIP-Wachstum wird auf 0,8 % prognostiziert; der Bausektor könnte durch eine Lockerung der Geldpolitik leicht aufleben. Auf dem Mietmarkt bleibt die durchschnittliche Bruttorendite bei 3,5 %, während die Mieten in Wien im dritten Quartal um 4,9 % stiegen und auf 496,5 Euro pro Einheit kletterten.
Stadtbezogene Preisunterschiede sind auffällig: In Wiens Zentrum erreichen die Preise 24.977 Euro pro Quadratmeter, während in Graz ein Anstieg von 44,6 % auf 5.491 Euro/m² verzeichnet wurde. Linz und Salzburg zeigten moderatere Zuwächse.
Steuerreformen: Investoren aufgepasst!
Ab dem 1. Juli 2025 gelten Änderungen an der Grunderwerbsteuer (RETT), die den Handel mit Anteilen verschärfen. Die wichtigsten Neuerungen lauten:
- Schwelle für Anteilsübertragungen gesenkt: Innerhalb eines Zeitraums von fünf auf sieben Jahre werden Übertragungen von Anteilen von 95 % auf 75 % steuerpflichtig. Dies gilt für GmbHs und Personengesellschaften; börsennotierte Aktien sind ausgenommen.
- Fusionen und Anteilsübertragungen: Die Schwelle sinkt auf 75 %, einschließlich indirekter Übertragungen und Käufergruppen. Innergruppige Umstrukturierungen sind ausgenommen.
- Erhöhung für Immobilienunternehmen: Bei immobilienlastigen Gesellschaften werden Anteilsübertragungen mit 3,5 % des Marktwerts der Immobilie besteuert (zuvor niedriger). Bei familiären Übertragungen gilt der Standardtarif von 0,5 %.
Diese Regelungen erhöhen die Steuerlast bei Umstrukturierungen, Generationenwechseln und Verkäufen und zwingen Investoren zu strategischer Planung.
Die europäische Wohnkrise und ihre politischen Auswirkungen
Europaweit steigen die Wohnkosten schneller als die Einkommen, und Österreich ist davon betroffen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt zur Miete; Preise und Mieten haben in den letzten zehn Jahren jedoch exponentiell zugenommen und soziale Ungleichheiten vertieft. Im Land finanzieren sich gemeinnützige Wohnungsanbieter durch Gewinne und bescheidene Steuern, was den Bau erschwinglicher Wohnungen ermöglicht. Dennoch treibt die Krise den Aufstieg rechtspopulistischer Parteien voran: Diese beschuldigen Migranten und fordern, dass Wohnraum „nur für Bürger“ reserviert wird.
Linke Parteien konzentrieren sich hingegen auf ausreichenden Wohnungsbau; statt Versprechen wie Deutschlands Ziel von 400.000 Neubauten pro Jahr betonen sie, dass Wohnen ein soziales Recht ist.
Fazit: Was Investoren tun sollten
Der österreichische Immobilienmarkt bleibt 2025 stabil, aber nicht wachstumsstark. Steuerreformen und wirtschaftliche Stagnation fördern Vorsicht. Potenzielle Käufer könnten die Zinssenkungen der EZB (Schlüsselzinssatz auf 2,90 % im Februar 2025) nutzen. Marktexperten erwarten für 2026 ein BIP-Wachstum von 1,4–1,6 % und eine Erholung.